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03.12.2010 | Bundesregierung
Flexible Arbeitszeiten nützen allen
 


Mehr familienbewusste Arbeitszeiten in Deutschland: Das ist das Ziel einer gemeinsamen Initiative der Bundesregierung und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann gaben dazu in Berlin den Startschuss.

 

 

 

 

 

Neue Initiative wirbt für mehr Flexibilität

 
96 Prozent der Eltern wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten. Gefragt sind vor allem Lösungen jenseits klassischer Halbtagsjobs. Viele Väter würden gern einige Stunden weniger arbeiten, Mütter mit geringer Wochenarbeitszeit würden oft gerne aufstocken. Ziel der neuen Initiative "Familienbewusste Arbeitszeiten" ist es daher, Betrieben und ihren Mitarbeitern Anregungen für flexiblere und damit familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle zu geben. Auf diese Weise sollen das berufliche Engagement im Betrieb mit der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen besser in Einklang gebracht werden.
 
Für Ulrich Schwarz ist das bereits Realität. Er arbeitet als Geschäftsführer in einem kleinen Unternehmen in der IT-Branche. Soweit nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist allerdings, dass er seit acht Jahren in einem flexiblen Teilzeitmodell arbeitet. Eine Woche arbeitet er ganztags, die nächste halbtags, zum Teil auch von zu Hause aus. "Durch meine flexiblen Arbeitszeiten kann ich trotz Führungsposition Zeit mit meiner Tochter verbringen. Für sie sind meine Frau und ich gleichwertige Ansprechpartner in allen Alltagsfragen. Das war uns von Anfang an sehr wichtig", betont Schwarz.

 

Flexible Arbeitszeiten stehen hoch im Kurs

 
"Flexible und familienbewusste Arbeitszeitmodelle bringen klare Vorteile für alle Beteiligten", sagte Schröder zum Start der Initiative. "Die bisher übliche Alternative - entweder Vollzeit oder halbtags - geht an den Wünschen der meisten Eltern vorbei. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen Frauen mehr Karrierechancen und Männern mehr Familienzeit. Deshalb brauchen wir mehr Modelle mit 30 bis 35 Stunden Wochenarbeitszeit, die auch in Führungspositionen funktionieren."
 

Fairer Interessenausgleich

 
Die Mehrheit der Unternehmen bietet bereits flexible Arbeitszeiten an, die sich allerdings oft nur an betrieblichen Bedürfnissen orientieren. Ziel der Initiative ist es deshalb, dazu beizutragen, dass es einen fairen Interessensausgleich zwischen den Bedürfnissen von Beschäftigten und Unternehmen gibt.
 
"Der Fachkräftemangel wird immer drängender und ist für viele Unternehmen zu einer echten Herausforderung geworden. Bereits heute haben 70 Prozent der Unternehmen Probleme, passende Fachkräfte zu finden. Wer Mitarbeiter an sein Unternehmen binden oder neue Fachkräfte gewinnen will, für den sind innovative Arbeitszeitmodelle unverzichtbar", erläuterte DIHK-Präsident Driftmann.
 

Mentalitätswandel bei den Arbeitgebern fördern

 
Die Initiative möchte einen Mentalitätswandel bei den Arbeitgebern befördern.  Vorteile und Möglichkeiten flexibler familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle sollen aufgezeigt werden. Gleichzeitig will die Initiative deutlich machen, dass Unternehmen mit starren Modellen Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen müssen. "Wir werden über das, was bereits heute an Modellen existiert, hinausgehen müssen", sagte Driftmann. Bei vielen Gesprächen mit Unternehmen habe er aber festgestellt, dass die Betriebe bereit seien, sich zu bewegen.
 
Sissi Closs, Geschäftsführerin der Comet Computer GmbH, muss davon nicht mehr überzeugt werden. Bereits seit 1987 bietet ihr Unternehmen den Mitarbeitenden flexible Arbeitszeitmodelle in Voll- und Teilzeit und auch die Möglichkeit der Telearbeit an. Das Konzept wird ständig den Bedürfnissen angepasst, erzählt die Unternehmerin. "Die Mitarbeitenden sind motiviert, da sie wissen, dass sie ihre beruflichen und privaten Aufgaben problemlos miteinander vereinbaren können. Das im Laufe der Jahre angeeignete Know-how unserer Fachkräfte bleibt im Unternehmen", erklärt sie die Vorzüge für das Unternehmen.
 

Beispiele laden zum Nachahmen ein

 
In den kommenden Monaten wird Schröder bundesweit Industrie- und Handelskammern besuchen, um die Initiative vorzustellen. Die Industrie- und Handelskammern ihrerseits bieten Fachveranstaltungen und Workshops, um die Unternehmen zum Thema zu beraten.
 
Bestandteil der Initiative ist ein gemeinsamer Leitfaden und eine eigene Website (www.erfolgsfaktor-familie.de). Eine Datenbank zeigt mehr als 100 erfolgreiche Modelle aus der betrieblichen Praxis: von der Auszubildenden in Teilzeit bis hin zum Geschäftsführer im Home-Office; vom Unternehmen mit 14 Mitarbeitern bis zum großen Konzern mit Zehntausenden Beschäftigten.
 
Die Initiative "Familienbewusste Arbeitszeiten" ist Teil des Unternehmensprogramms "Erfolgsfaktor Familie". Mit diesem Programm setzt sich die Bundesregierung in Kooperation mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften seit 2006 für eine familienfreundliche Arbeitswelt ein. Ziel ist es, Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen. Schon über 3.000 Arbeitgeber sind Mitglied im zugehörigen Unternehmensnetzwer "Erfolgsfaktor Familie".

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