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21.04.2012 | Hannoversche Allgemeine Zeitung
Niedersachsens Firmen wollen Ältere länger halten
Demographischer Wandel
 

 

Niedersachsens Wirtschaft stemmt sich gegen den aufkeimenden Nachwuchsmangel. Dabei soll eine neue „Demografieagentur“ helfen. Ihre Aufgabe wird es sein, erfolgreiche Ansätze für altersgerechtes Arbeiten und die Fachkräftegewinnung zu bündeln. Überdies soll sie entsprechende Ideen für Unternehmen erarbeiten und sammeln.

 


Hannover
. „Mit diesem bundesweit einmaligen Vorhaben will sich die niedersächsische Wirtschaft auf die Herausforderungen des demografischen Wandels vorbereiten“, sagte Ministerpräsident David McAllister (CDU) am Montag bei der Vorstellung des Projekts in Hannover.

Die Landesregierung hat gerade erst Berechnungen zum demografischen Wandel in Niedersachsen vorgelegt. Danach wird die Zahl der Erwerbspersonen bis 2030 um 670 000 auf rund 3,2 Millionen zurückgehen, wenn nichts dagegen getan wird. Gleichzeitig wäre dann jeder dritte Beschäftigte älter als 50 Jahre. Niedersachsen müsse als Wirtschaftsstandort auch im demografischen Wandel wettbewerbsfähig blieben, forderte McAllister.

Es gebe im Land unzählige Initiativen und Ideen zum richtigen Umgang mit einer alternden Belegschaft, sagte der Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, Volker Schmidt, gleichzeitig Aufsichtsratschef der „Demografieagentur“. Sie solle nun als „Netzwerk der Netzwerke“ agieren, um Ideen zu sammeln und weiterzugeben. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen hätten in Demografiefragen oft keinen Ansprechpartner. Zunächst startet die Agentur für die 30-monatige Projektdauer mit vier Mitarbeitern in Hannover und einem Budget von 850.000 Euro – drei Viertel davon kommen von der EU und dem Land.

Schmidt und sein Stellvertreter im Aufsichtsrat, Niedersachsens DGB-Chef Hartmut Tölle, können sich aber vorstellen, dass es mittelfristig an vielen Stellen im Land Anlaufpunkte für Unternehmer geben wird – etwa bei den Industrie- und Handelskammern. Die sind bislang zwar noch nicht als Gesellschafter der Agentur im Boot, Schmidt geht aber davon aus, dass sich noch andere beteiligen werden. „Das Thema geht alle an.“

Bislang wird die Gesellschaft getragen vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall, DGB, AOK, dem Bildungswerk der niedersächsischen Wirtschaft und der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland.

Ziel müsse es sein, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter möglichst lange zu erhalten, sagte Schmidt.Dazu gehöre auch, dass die Unternehmen das Know-how innerhalb ihrer bestehenden Mannschaft wiederentdeckten, bevor sie sich über Fachkräftemangel beklagten. So würden heute kaum noch Beschäftigte über 55 fortgebildet.

Als Beispiele für altersgerechtes Arbeiten nannte der Aufsichtsratschef etwa Schichtmodelle, die sich an der Lebensarbeitszeit orientieren, altersgemischte Teams, oder Patenschaften Älterer für junge Kollegen
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