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12.02.2012 | Bundesregierung
"Mein Mikrokredit" hat mir geholfen
 

 

"Ich steige nicht aufs Dach für andere", sagt SylviaHöhentinger, "nur für mich selber". Sie ist die erste zertifizierte Solaranlagenreinigerin in Südbayern. Ihre Geschäftsidee hat sie mit einem Mikrokredit verwirklicht.

Sylvia Höhentinger - Eine Erfolgsgeschichte

Den Mikrokredit von 3.000 Euro hat die Gründerin in Reinigungsgeräte investiert. Sie schaut dabei optimistisch in die Zukunft. Denn ihre Idee, Solaranlagen zu reinigen und damit deren Energieeffizienz zu erhalten, dürfte immer mehr nachgefragt werden. "So habe ich das Unternehmen gestartet. Und es wächst und wächst und wächst", sagt sie nicht ohne Stolz.

Viele Ideen scheitern am Geld

Unternehmen in den Startlöchern fehlt oft das nötige Geld, um eine gute Geschäftsidee umsetzen zu können. In dieser Situation ist es für sie zugleich nicht leicht, einen Kredit zu bekommen.

Deswegen hat die Bundesregierung vor gut zwei Jahren einen Mikrokreditfonds aufgelegt. Zumal während der Krise, als die Banken ihre Kreditvergabe noch restriktiver handhabten, sollten gute Ideen nicht ungenutzt bleiben. Inzwischen hat der Mikrokreditfonds über 6.600 Kleinkredite abgesichert. Die Vergabe erfolgt über die GLS Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken).

Die Bundesregierung richtete den Mikrokreditfonds Deutschland 2010 ein. Ziel war und ist es, jungen und kleinen Unternehmen den Zugang zu Kapital zu erleichtern. Das zur Verfügung stehende Gesamtvolumen beträgt 100 Millionen Euro. 60 Millionen trägt der Europäische Sozialfonds, 40 Millionen trägt das Bundesarbeitsministerium. Die Laufzeit soll zunächst bis 2015 gehen.

Der Mikrokreditfonds ermöglicht Kredite

  • von bis zu 20.000 Euro,
  • ohne Kredituntergrenze, 
  • für eine Laufzeit von bis zu drei Jahren, 
  • unbürokratisch und schnell.

Nachfrage nach Mikrokreditfonds übersteigt Erwartungen

Der Mikrokreditfonds hat bereits 6630 Kredite mit einem Gesamtvolumen von knapp 40 Millionen Euro ermöglicht. Vor einem Jahr waren es erst 10 Millionen.

Von den Kleinkrediten dieses Programms profitierten zu 41 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund. Laut KfW-Gründerpanel von 2007 lag der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an den Gründern bei 22 Prozent. Für das erste Halbjahr 2010 machte das Institut für Mittelstandsforschung, Bonn, bereits einen Anteil von einem Drittel aus. Offensichtlich hilft der Mikrokreditfonds Menschen mit Migrationshintergrund zusätzlich, an Kapital zu gelangen.

Grundsätzlich sind etwa 30 Prozent aller Selbstständigen Frauen. Denn sie verfügen meist über weniger Eigenkapital. Sie gehen Risiken zögerlicher ein als Männer. Auch über den Mikrokreditfonds wurden bislang erst zu einem knappen Drittel Gründerinnen erreicht.

Neugründungen, die mit Hilfe des Mikrokredits entstanden, bieten in erster Linie Dienstleistungen an. Stark vertreten sind außerdem Ideen für Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk.

Zahl der Mikrofinanzinstitute mehr als verfünffacht

Die Zahl der Mikrofinanzinstitute ist in dieser Zeit von zehn auf über 50 gestiegen.

Mikrofinanzinstitute sind Einrichtungen, die ähnlich wie eine Bank funktionieren, sich aber auf Kleinkredite spezialisiert sind. Oft bieten sie zugleich Gründungsberatung an. Eine Liste der Mikrofinanzinstitute in Deutschland finden sie hier:

Das ist gut für künftige Neugründer und kleine Unternehmen, weist es doch eine Trendumkehr wieder hin zur Bedienung von kleinen Bedarfen auf. Die Mikrofinanzinstitute bilden die erste Anlaufstelle für Interessenten, bevor sie nach Prüfung einen Kredit über die GLS Bank  ermöglichen.

In ganz Deutschland finden Sie Mikrofinanzinstitute. Welches Institut konkret Ihren Anforderungen entspricht, erfahren Sie unter www.mein-mikrokredit.de oder unter der Telefonnummer 01805/676719 (kostenpflichtig: 0,14 €/Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute). 

"Mir wäre die Lust vergangen, wenn ich das Geld nicht so problemlos gekriegt hätte", sagt Höhentinger und empfiehlt den Mikrokreditfonds auch anderen mit einer guten Idee. "Jeder, der eine verrückte Idee hat, soll es probieren." 

Der Europäische Sozialfonds
Der Europäische Sozialfonds wurde mit Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957 ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit wird  er genutzt, um Arbeitsplätze zu schaffen. Mit den Fondsmitteln werden Menschen bei Ausbildung und Qualifizierung unterstützt. Er trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt bei. Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive erhalten. Jeder Mitgliedstaat und jede Region entwickelt dabei im Rahmen eines operationellen Programms eine eigene Strategie. Eine Strategie ist der Mikrokreditfonds Deutschland; er trägt den spezifischen Erfordernissen für angehende Unternehmerinnen und Unternehmer Rechnung.

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