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11.11.2011 | Bundesregierung
Integration: Sprache spielerisch vermitteln
 

Durch Bildung kann Integration in sozialen Brennpunkten gelingen. Das zeigt die Berliner Erika-Mann-Grundschule. Mehrmals erhielt sie für ihre Integrations- und Sprachförderungsmodelle Auszeichnungen.


In der Erika-Mann-Grundschule werden derzeit 583 Kinder aus 22 Nationen unterrichtet. 83 Prozent, der Kinder haben einen Migrationshintergrund, 84 Prozent erhalten staatliche Sozialleistungen. Die wenigsten Kinder sprechen Deutsch als Muttersprache. 53 Lehrkräfte und sechs Erzieherinnen kümmern sich um die Schülerinnen und Schüler.


Gute Bildung an sozialen Brennpunkten

 
Der Bundeskanzlerin ist dieses Thema wichtig. Sie informierte sich deshalb über die Bildungssituation von Migrantenkindern.
 
"Die Erika-Mann-Grundschule zeigt beispielhaft, dass in sozialen Brennpunkten gute Bildung und Erziehung möglich sind", erklärte Merkel. Deutschland als Bildungsrepublik könne und müsse es schaffen, Aufstieg durch Bildung aus schwierigen sozialen Lagen zu ermöglichen.
 
Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland hält Merkel es für besonders wichtig, dass jeder Jugendliche einen Schulabschluss erlangt. "Da sind alle gefordert: zuallererst die zuständigen Länder und Kommunen, die Wirtschaft, die Zivilgesellschaft und - wo immer es ihm möglich ist - der Bund", betonte Merkel.
 

Kreatives Lernen, Sprachförderung und Regeln

 
Die Schülerinnen und Schüler der Erika-Mann-Grundschule sind stolz auf ihre Schule. Haben sie doch etwas ganz Besonderes: einen Hausgeist. Das ist ein Silberdrachen, der in der Phantasie der Schülerinnen und Schüler lebt. Er ist in der architektonischen Gestaltung der Schule sichtbar. Für das Lernen in Kleingruppen gibt es Orte wie Drachenhöhlen und Hochsitze.
 
Ein engagiertes Kollegium hat kreative Lernsituationen geschaffen und zur Verankerung im Kiez beigetragen. Die Schule ist umfassend sozial vernetzt. Kontakte zu Wohnungsbaugesellschaften, Deutschem Kinderschutzbund, Polizei, örtlichen Betrieben, Berliner Opernhäusern und Philharmonikern tragen dazu bei. Mit fünf Kindertagesstätten bestehen verbindliche Kooperationsvereinbarungen zum Übergang Kita-Grundschule.
 
Jede Klasse erarbeitet pro Jahr ein eigenes Theaterstück: Ganz "nebenbei" verbessern die Kinder so ihre Sprachkenntnisse. Noten gibt es nicht. Die Kinder erhalten ausführliche Beurteilungen.
 
Lesepatenschaften mit Kitakindern und Theaterprojekte fördern nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler. Zugleich lernen diese, sich an Regeln zu halten, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und Gewalt zu vermeiden.
 

Bundeskanzlerin im naturwissenschaftlichen Labor

 
Ein buntes Programm erwartete Merkel. Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b stellten der Bundeskanzlerin ihr Projekt "Wer Wind sät, wird Sturm ernten" vor. Dabei erforscht die Klasse das Phänomen Luft und entwickelt Plakate zur Entstehung von Stürmen. Die Kanzlerin durfte sogar mit experimentieren.
 
Außerdem konnte Merkel verfolgen, wie Kitakinder Zeichnungen zu Geschichten ihrer Lesepaten aus der dritten Klasse anfertigten. Kinder der Klasse eins bis drei zeigten im jahrgangsübergreifenden Unterricht ein Märchenprojekt für alle Sinne. Bei Rapunzel wurde gemalt, Essen zubereitet, Haare geflochten und gewerkelt.
 
Die Grundschule zeigt damit, dass Unterricht Spaß machen kann, wenn sowohl Sprache als auch Wissen spielerisch vermittelt werden.
 

Individuell gefördert begeistert

 
Die Schülerinnen und Schüler gehen hier gern zur Schule. Die Serbin Jana (12) freut sich darüber, dass sie bei Lehrern und Erziehern immer ein offenes Ohr findet. Die Polin Evelina (11) ist vor drei Jahren, ohne Deutsch zu können, in die dritte Klasse der Erika-Mann-Grundschule gekommen. Heute spricht sie akzentfrei und ist überzeugt, dass sie dies nur der intensiven Sprachförderung an "ihrer" Schule zu verdanken hat. Jana und Evelina sind gute Schülerinnen und wollen nach Abschluss der sechsten Klasse im kommenden Jahr ein Gymnasium besuchen.
 
Für den Erfolg des an der Erika-Mann-Grundschule praktizierten Lernens sprechen die Zahlen: Dreiviertel aller Schülerinnen und Schüler erhalten eine Realschul- oder Gymnasialempfehlung.

Integration ist zentrales Anliegen der Bundesregierung Insgesamt 16 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Ihre erfolgreiche Integration hängt von ihrer Bildung und beruflichen Qualifizierung ab. Es geht darum, dass mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund erfolgreich die Schule beenden, einen Berufsbildungsabschluss machen und das im Ausland erworbene Berufsabschlüsse einfacher anerkannt werden.

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